Wir, der Verein Zusammen e.V., solidarisieren uns mit den streikenden Busfahrern. Ihr Anliegen ist völlig richtig und ihr entschlossenes Handeln genau der richtige Weg.
Viele von ihnen verdienen nicht genug, um von ihrem Lohn die Familie zu versorgen. Weil die Busfahrer im Vier-Schicht-Betrieb arbeiten und die Schichten oft wechseln, können die Ehepartner nicht arbeiten gehen und müssen die Kinder versorgen. Viele Kollegen müssen Wohngeld oder ergänzendes ALG II beantragen. Das kennen wir auch. Immer mehr Löhne reichen nicht aus, um davon leben zu können.
Im Moment verdienen die Busfahrer 12 Euro brutto in der Stunde. Das sind bei einer 40-Stunden-Woche 1920 Euro brutto. Das ist zu wenig, auch wenn noch Zuschläge dazukommen.
Die Forderung der Lohnerhöhung auf 13,50 Euro pro Stunde ist richtig. Die Arbeitgeber haben 13 Euro angeboten, aber erst ab 1.1.2019. ver.di fordert 13,50 bereits zum 1.1.2018. Wir unterstützen die Forderungen von verdi, unter anderem auch nach maximaler Dienst-Schichtlänge von 9:30 Stunden.
Außerdem werden die Standzeiten als Pause abgezogen. Das finden wir eine Frechheit. Das sind keine Pausen. Verdi fordert, dass maximal eine halbe Stunde pro Tag als unbezahlte Pause abgezogen werden darf. Busfahren ist ein verantwortungsvoller Beruf. Busfahrer transportieren Menschen, zum Beispiel unsere Kinder aber auch ältere Menschen. Wir wollen, dass sie ausreichend Pausen machen und sich erholen können.
Natürlich bringt ein Streik der Busfahrer Nachteile für die Bevölkerung. Wenn man die Kinder zur Schule oder zum Kindergarten bringen muss, zur Arbeit kommen muss oder zum Arzt. Aber daran sind nicht die Busfahrer schuld, sondern die Arbeitgeber! Sie sollen einfach bessere Löhne bezahlen.
Außerdem ist Streiken für uns alle wichtig! Streiken ist der einzige Weg, die Arbeitgeber zu zwingen, den Lohn zu erhöhen. Es ist für uns alle gut, wenn mehr gestreikt wird.
In Darmstadt haben sich die Straßenbahnfahrer dem Streik angeschlossen und einen Solidaritätsstreik organisiert. Das ist toll. Wie wäre es, wenn noch mehr Teile des öffentlichen Verkehrs streiken, um die Busfahrer zu unterstützen? Und wie wäre es, wenn sogar in Metall-Betrieben oder in Chemiewerken Solidaritätsstreiks stattfinden würden?
Wir als Verein würden uns sehr darüber freuen, denn es würde zeigen, dass wir zusammen gehören und höhere Löhne für die Busfahrer für uns alle gut sind. Wir drücken den Busfahrern bei den Verhandlungen die Daumen und finden die Entscheidung, so lange zu streiken, bis ein annehmbares Angebot gemacht wurde, richtig.
Anders wird es kein gutes Angebot geben!